Wie nachhaltig sind Elektrogeräte/-werkzeuge?
Warum wir Elektrogeräte regelmäßig austauschen
Den Gedanken, sich ein neues Elektrogerät anzuschaffen, gibt es meistens nicht ohne Grund. Der Neukauf geschieht dabei aus den unterschiedlichsten Gründen heraus:
- Das alte Gerät ist defekt.
- Es gibt ein neues Modell mit mehr Funktionen auf dem Markt.
- Ersatzteile für die Reparatur des Defekts sind nicht erhältlich.
- Die Garantie ist abgelaufen.
Für gewöhnlich haben Verbraucher bezüglich der Garantie immer den Vorteil, dass sie ihre Geräte und Elektrowerkzeuge im Laden zurückgeben können und entweder eine kostenfreie Reparatur in Anspruch nehmen können, oder sie erhalten ein Neugerät. Häufig ist es leider auch so, dass seitens der Marke keinerlei Ersatzteile angeboten werden, mit denen eine Reparatur ganz einfach durchzuführen wäre.
Zum Schluss entscheiden sich die meisten Nutzer schließlich für den Neukauf. Denn von der Wirtschaft wird nicht selten suggeriert, dass auch nur neue Geräte wirklich gut sind.
Probleme in Bezug auf die Nachhaltigkeit bei diversen Geräten
Leider gibt es auf dem Markt ein paar ganz typische Probleme, was die Nachhaltigkeit der Geräte negativ beeinflusst. Dass keinerlei Ersatzteile erhältlich sind, haben wir bereits erwähnt. Doch welche Gründe gibt es für die fehlende Nachhaltigkeit noch?
» Mehr Informationen- Billige Produktionskosten: Viele Hersteller achten hauptsächlich auf Quantität, aber nicht mehr auf Qualität. Ein gutes Beispiel hierfür sind die geringen Kosten für qualifizierte Arbeitskräfte.
- Verwendung von Rohstoffen, welche die Umwelt belasten: Neben Giftstoffen und Schwermetallen kommen andere Substanzen hinzu, deren Abbau zwar aufwändig ist, die jedoch nicht anständig entsorgt werden können.
- Der bewusste Einsatz von minderwertigen Stoffen, um die Haltbarkeit drastisch zu verkürzen: Gegen diese Handhabung gibt es immer mehr Institutionen, die in diesem Punkt mehr Nachhaltigkeit fordern und ein neues Regularium für angemessen halten. Mit dazu gehört zum Beispiel das Umweltbundesamt (UBA).
Achtung: Ein sehr gutes Beispiel für die fehlende Nachhaltigkeit von Materialien, welche die Umwelt belasten, sind gewöhnliche Akkus. Zugegeben: Ein Elektrowerkzeug mit Akku ist heutzutage sehr viel beliebter als die Variante mit Kabel. Die Herstellung des Akkus ist jedoch keinesfalls nachhaltig. In ihnen ist zumeist Lithium, sowie Kobalt enthalten.
Hier nur ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten des Abbaus und die umwelttechnischen Folgen:
Material | Folgen des Abbaus |
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Lithium | Lithium wird aus Salzseen gefördert, indem diese zur Verdunstung gebracht werden. Infolge einer Aufbereitung mit Natriumcarbonat erhält die Industrie das gewünschte Lithiumcarbonat. Das restliche Wasser wird zurück in den See gepumpt, seine umliegende Landschaft trocknet jedoch durch den ganzen Vorgang erheblich aus.
Als zweite Möglichkeit kommt eine Gewinnung mittels Feststeintagebau in Frage. Doch auch hier werden zur Aufbereitung zahllose chemische Substanzen eingesetzt, darunter Schwefelsäure und Natriumcarbonat. Es kommt zum Ausstoß von Treibhausgasen und es gelangen gefährliche Giftstoffe in die Atmosphäre. Ferner lassen sich diese Folgen feststellen:
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Kobalt | Kobalt besitzt eine hohe Energiedichte, weswegen es für die Herstellung von Akkus unverzichtbar ist. Abgebaut wird der Stoff hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo. Um Kobalt zu gewinnen, kommt es zu diesen folgenschweren Auswirkungen:
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Wie man sieht, ist gerade die Herstellung von Akkus eine der regelrechten Umweltsünden. Als Handwerker sollte man sich demnach fragen, ob der Einsatz von Akku-Elektrowerkzeugen überhaupt nötig ist, oder man nicht doch auf eine Variante mit Kabel zurückgreifen kann.
Woran erkennt man ein nachhaltiges Elektrogerät/-werkzeug?
Glücklicherweise gibt es heutzutage immer mehr Initiativen, die sich für die Produktion nachhaltiger Geräte einsetzen. Schon beim Kauf ist es daher möglich, nach gewissen Kriterien auszuwählen und sich richtig zu entscheiden.
» Mehr InformationenDiese Labels zeichnen zum Beispiel Geräte aus, die besonderen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen:
- Blauer Engel: Kennzeichnet Produkte, in denen nur geringe Mengen schädlicher Stoffe enthalten sind. Damit ausgezeichnete Elektrogeräte arbeiten besonders energieeffizient.
- Europäisches Umweltzeichen: Hier wird der komplette Lebenszyklus des Elektrogeräts genau unter die Lupe genommen, von der Fertigung, bis hin zur Entsorgung. Dabei muss das Produkt nachhaltige Ansprüche erfüllen, sowie eine gute Energieeffizienz bieten.
- TCO-Label/Energy-Star-Label: Speziell für Bürogeräte vorgesehen, die nachhaltige Ansprüche erfüllen und energieeffizient arbeiten.
Als weiterer Tipp lässt sich an die Hand geben, dass man bei Zweifeln jederzeit den Hersteller eines bestimmten Produkts kontaktieren kann, um mehr Aufschluss über dessen Nachhaltigkeit zu erhalten.
Gefahr erkannt und richtig entsorgt – Vorhandene Elektrogeräte und -werkzeuge
Wer sich erst jetzt mit dem Thema der Nachhaltigkeit auseinandersetzt, besitzt womöglich das eine oder andere Gerät im Haushalt, welches nicht unbedingt den hohen Anforderungen der langen Haltbarkeit entspricht.
» Mehr InformationenIn diesem Fall bleibt einem nur eines: Nutzen Sie das vorhandene Gerät so lange wie möglich und sorgen Sie dann für eine fachgerechte Entsorgung. In der Regel kümmern sich speziell um Elektrogeräte die Wertstoffsammelstellen. Hier werden Altgeräte ohne Schwierigkeiten entgegengenommen und fachgerecht entsorgt.
Vor- und Nachteile der Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten/-werkzeugen
Fassen wir zum Schluss noch einmal zusammen, welche Vorteile und Nachteile nachhaltige Elektrogeräte mit sich bringen:
- Die meisten nachhaltigen Geräte lassen sich längere Zeit verwenden.
- Häufig können sie bei einem Defekt auch repariert werden.
- Sämtliche Bedingungen bei der Herstellung sind ebenfalls nachhaltig geregelt.
- Für viele Menschen sind bestimmte Elektrogeräte oder -werkzeuge ein regelrechtes Statussymbol, weswegen sie stets ein Neues kaufen. Sie werden Schwierigkeiten haben, beim Neukauf nachhaltig zu bleiben.
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