Bohrhammer vs. Bohrmaschine – wann wird welches Gerät gebraucht?
Der Bohrhammer – traditionelles Elektrowerkzeug
Den Bohrhammer gibt es schon seit den 1920er-Jahren. Die Arbeitsmaschine wurde entwickelt, um mineralisches Material zu bohren. Er ist hervorragend geeignet für die Anwendung bei Stein und Beton. Bohrhammer arbeiten mit einem sehr hohen Schlagimpuls. Durch diesen schaffen sie es, das harte Material zu zermürben, sodass in Kombination mit der Drehung der Bohrerschneide Material in kleinen Teilen herausbricht. Mechanische Hilfsmittel sind hier trotz des harten Ausgangsmaterials nicht erforderlich. Unterschieden wird bei diesen Werkzeugen zwischen elektrischen und pneumatischen Bohrhammern. Die Bohrhammer werden also überall dort eingesetzt, wo es darum geht, Löcher unterschiedlicher Größe in Stein zu bohren.
» Mehr InformationenDie Bohrmaschine – der Klassiker unter den Heimwerker-Werkzeugen
Während sich ein Bohrhammer nur bei den wenigsten Heimwerkern findet, sieht es mit der Bohrmaschine schon anders aus. Sie ist der Klassiker unter den Heimwerker-Werkzeugen. Auch die Bohrmaschinen arbeiten mit einem Bohrer, allerdings mit einer deutlich geringeren Schlagkraft. Dadurch eignen sie sich nicht für allzu harte Materialien. Bohrmaschinen arbeiten mit einem Elektromotor. Der Elektromotor versetzt den Bohrer in eine Drehbewegung. Es gibt verschiedene Bohrmaschinen mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen.
» Mehr InformationenBohrmaschine | Varianten | Hinweise |
---|---|---|
Handbohrmaschine |
|
|
Tischbohrmaschine |
|
Die Schlagkraft macht den Unterschied
Auf den ersten Blick erfüllen beide Werkzeuge die gleiche Aufgabe:
» Mehr InformationenTipp: Mit Bohrhammer und Bohrmaschine können Sie in verschiedene Materialien Löcher bohren.
Der Unterschied zwischen den beiden Werkzeugen liegt der Schlagkraft zu Grunde. Sie ist auch als Schlagenergie bekannt und bezeichnet die frei werdende kinetische Energie, wenn zwei Körper aufeinandertreffen. Die Angabe erfolgt hier immer in Joule.
Hinweis: Bei den Bohrhammern gilt: Desto höher die Schlagenergie ist, umso härter ist auch der vom Werkzeug ausgeübte Schlag. Das spart Zeit und sorgt für schnellere Ergebnisse.
Schlagbohrmaschinen sind anders aufgebaut als Bohrhammer. Hier wird über eine Ratsche die Schlagkraft auf das Bohrwerkzeug weitergegeben. Übt der Anwender hohen Druck aus, geht auch das Bohren um einiges schneller. Das Ausüben des Drucks ist aber gerade bei Überkopfarbeiten schwierig und wird hier schnell zum Kraftakt.
Bei einem Bohrhammer muss der Anwender kaum Druck ausüben. Diese Aufgabe wird von der elektro-pneumatischen Schlagkraft übernommen. Um den nötigen Anpressdruck zu erreichen, muss der Anwender den Bohrhammer lediglich gegen die Wand oder den Stein halten. Der erforderliche Anpressdruck entsteht dann automatisch.
Bohrhammer werden immer vielseitiger
Noch vor wenigen Jahren haben sich Heimwerker vornehmlich für Bohrmaschinen entschieden, da diese in der Anwendung vielseitiger und flexibler waren. Doch das Bild hat sich gewandelt. Viele Hersteller haben die Bohrhämmer zu wahren Multitalenten umfunktioniert. Heute können sie bei folgenden Arbeiten verwendet werden:
» Mehr Informationen- Bohrhämmer sind ideal für den Einsatz bei sämtlichen Betonarbeiten.
- Auch leichte Meißelarbeiten sind damit problemlos möglich.
- Selbst Arbeiten bei Metall und Holz können Sie mit leistungsfähigen Geräten vornehmen.
- Weiche Materialen sollten Sie nicht mit einem Bohrhammer bearbeiten, wenn dieser nicht zerstört werden soll.
Eine normale Bohrmaschine eignet sich aufgrund ihrer geringeren Schlagkraft kaum für Arbeiten an Stein und Beton. In diesem Fall müssten die Anwender sehr viel Kraft aufbringen, was wiederum mit einem höheren Zeitaufwand einhergeht.
Die Bohrhammer arbeiten heute nach zwei Prinzipien. Es gibt Modelle, die mit einem elektro-mechanischen Schlagwerk arbeiten und solche, die ein elektro-pneumatisches Schlagwerk besitzen. Mit Blick auf die Leistung, ist das elektro-mechanische Schlagwerk die schwächere Variante. Bei einem Bohrhammer mit dem elektro-pneumatischen Modell profitieren Sie zwar von einer effizienteren Arbeitsweise, müssen aber auch tiefer in die Tasche greifen.
So funktioniert das pneumatische Schlagwerk:
- Der Elektromotor erzeugt Rotationsbewegungen.
- Die Rotationen werden in Kolben-Hubbewegungen umgewandelt.
- Wird der Kolben rückwärts bewegt, entsteht ein Unterdruck. Dadurch wird der Schläger automatisch nach hinten gezogen.
- Durch die Bewegung nach vorn kommt es zu einem Überdruck. Dieser Überdruck wird zwischen Kolben und Schläger erreicht. Der Druck nach vorn erfolgt mit extrem hoher Geschwindigkeit.
- Es entsteht kinetische Energie.
- Die kinetische Energie kann an den Schlagbolzen übertragen werden.
Von den pneumatischen Bohrhammern unterscheiden sich die Hydraulischen durch das verwendete Antriebsmedium. Hierbei handelt es sich um Hydraulikflüssigkeit. Ein Nachteil dieser Werkzeuge ist das recht hohe Gewicht. So haben die Hydraulikbohrhämmer immerhin ein Gewicht von wenigstens 150 kg.
Fazit – wann verwenden Sie Bohrhammer und wann die Bohrmaschine?
Für einen Heimwerker sind beide Werkzeuge sicherlich nützlich. Möchten Sie nur hin und wieder ein Loch in die Wand bohren, ist die Bohrmaschine vollkommen ausreichend. Planen Sie jedoch den Hausausbau und müssen Sie sich oft mit Bohrarbeiten auseinandersetzen, die viel Kraft erfordern, sind Bohrhammer die bessere Wahl. Mit ihnen sparen Sie Zeit und Kraft. Viele Bohrhammer sind in der Anwendung flexibel, sodass Sie sich nicht nur für die Bearbeitung von Steinen eignen, sondern auch für Holz und Metall eingesetzt werden können.
» Mehr Informationen